Bereits vor Baubeginn werden Archäologen und Archäologinnen über den Verlauf der geplanten Trasse informiert, um bei etwaigen Funden schnell reagieren zu können.
Sie erstellen eine Dokumentation aller bisherigen Funde im betreffenden Gebiet, „Archäologische Hoffnungsgebiete“ sind zum Beispiel eine Zone in Hernals, in der es zur Römerzeit zahlreiche Werkstätten gab.
Archäologische Funde liegen in Wien in der Regel maximal vier Meter tief, daher ist meist nur bei Stationsbauten Vorsicht geboten, nicht bei den wesentlichen tiefer liegenden Tunnelrohren.
Auswahl an archäologischen Funden im Zuge des U-Bahnbaus
Virgilkapelle unter dem Stephansplatz
Ein „Nebenprodukt“ des U-Bahnbaus ist die Entdeckung archäologischer Kulturgüter:
Bereits 1972 wurde beim Bau der U1 die mittelalterliche Virgilkapelle unter dem Stephansplatz freigelegt.
Seit 1984 werden die Experten und Expertinnen der Stadtarchäologie schon vor dem Baubeginn zugezogen, damit auf mögliche Fundstellen von vornherein Rücksicht genommen werden kann.
Römische Funde
Eine römische Öllampe wurde im Bereich der römischen Lagervorstadt (canabae legionis) auf der Freyung entdeckt.
Bei den Ausgrabungen kamen umfangreiche römische, mittelalterliche und neuzeitliche Besiedelungsspuren zum Vorschein.
Auch das weitere Umfeld bis zum Bereich um die U2 Station Frankhplatz/Altes AKH wird als archäologisches Hoffnungsgebiet eingestuft.
Überreste von der Schlacht bei Aspern
Bei Bauarbeiten für die Verlängerung der U-Bahn Linie U2 ins Flugfeld Aspern legten Archäologen und Archäologinnen Bestattungen von Soldaten, Massengräber und ein Pferdeskelett frei.
Diese stammen aus der Schlacht bei Aspern aus dem Jahr 1809.
Erst im Oktober 2016 wurde u. a. eine Bestattung von zwei Soldaten, in der Nähe der Station U2 Seestadt, gefunden. Die U2-Verlängerung in die Seestadt Aspern fand bereits Oktober 2013 statt.
M. Penz/Stadtarchäologie Wien